Habe heute meinen großen Scrollytelling-Tool-Test vom August 2014 um Storyform und Racontr ergänzt. Racontr ist eine große Überraschung und in Deutschland viel zu wenig beachtet!
Veröffentlicht am 29. Aug. 2015. in [/Eigene_Projekte]
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Habe heute meinen großen Scrollytelling-Tool-Test vom August 2014 um Linius ergänzt.
Veröffentlicht am 04. May. 2015. in [/Eigene_Projekte]
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Schönes kleines Interview mit dem Schellacksammler Raymond Wolff gemacht. Ist jetzt online: https://vimeo.com/124823920
Veröffentlicht am 14. Apr. 2015. in [/Eigene_Projekte]
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Hier gibt es heute nicht nur einen großen Testbericht, sondern nebenbei auch ein kleines Jubiläum zu feiern: Vor zehn Jahren habe ich den ersten Prototypen einer Scrollreportage in diesem Weblog veröffentlicht. Zusammen mit einem kurzen Theorietext, warum das vielleicht ein tolles Medium für den Journalismus wäre. Dirk von Gehlen war einer der Journalisten, die sofort von dem Medium überzeugt waren, wir setzten es gemeinsam bei dem Jugendmagazin jetzt.de ein. Es gab später sogar ein Tutorial für andere Journalisten. Danach habe ich mich aber der Audio-Slideshow zugewendet und es wurde ruhig um die Scrollreportage in Deutschland.
Aber seitdem Scrollytelling 2012 durch Snow Fall populär wurde und es auch in deutschsprachigen Verlagen wieder großartige Scrollreportagen gibt, sind einige neue Tools entstanden, mit denen man Scrollytelling jenseits von Mammutbudgets und 20-Mann-Teams produzieren kann. Es ist also Zeit für einen großen Vergleichstest der Scrollreportagen-Tools! Mein altes Tool von damals lassen wir aber im Archiv ... es ist ein Wunder dass es auf manchen Rechner noch funktioniert (auf Mac glaube ich nicht).
Für den Test habe ich mit meinem Kamerakollegen Alex Hirl eine kleine Referenzreportage aufgenommen und in HTML programmiert (wer sich etwas mit HTML auskennt: mehr zu dem Template und den verwendeten jQuery-Plugins hier).
Dann habe ich versucht, diese Reportage in allen vier fünf Tools nachzubauen. So sieht man am ehesten die Unterschiede und Beschränkungen. Nicht mit dabei sind leider Scrollkit und Shorthand, beide Tools sind momentan nicht öffentlich verfügbar .Wird aber im Herbst/Winter von mir ergänzt. und werden (wie es jetzt im Mai 2015 aussieht) wohl auch nicht mehr weiterentwickelt.
Racontr ist ein ziemlich mächtiges Werkzeug zum Bau von Multimedia-Reportagen. Die Software ist nicht frei verfügbar, sondern läuft als Service auf dem Server des kleinen Betreibers in Paris. Die Reportagen können aber per IFrame auf anderen Seiten eingebettet werden. Für Premium-Kunden gibt es außerdem die Möglichkeit, die Reportagen als Zip-Datei herunterzuladen, sie können dann überall gehostet werden. Videos können entweder auf dem Server von Racontr gehostet werden, eine Einbindung von Youtube oder Vimeo ist aber auch möglich. Beim Abspielen gibt es auf exotischen Browsern (z.B. Firefox unter Linux) manchmal Probleme, der Hersteller empfiehlt deshalb Google Chrome. Der Editor benötigt Flash, der Rezipient aber nicht.
Racontr ist erheblich vielseitiger als alle anderen Tools in diesem Test. Man kann muss sich das eher wie Photoshop vorstellen: Man legt eine beliebig große Seite an und platziert multimediale Elemente darauf: Text, Videos, Audio-Dateien. Für die kann man dann grafische Parameter einstellen (Farbe, Schatten, Rundung, Transparenz). Der Clou sind aber die Aktions-Möglichkeiten, die man den Elementen geben kann (so ähnlich wie in einem Flash-Editor): Klick-Funktionen können für Texte oder Buttons eingestellt werden, die dann auf eine andere Projektunterseite weiterleiten. Oder Auslöser beim Hinein- und Hinausscrollen des Elements, z.B. dass eine Multimedia-Datei startet oder stoppt. Damit kann man wunderbar Scrollreportagen bauen, aber es geht natürlich auch viel interaktiver, z.B. mit Elementen die per Popup erscheinen oder von der Seite hereinscrollen. Außerdem ist man nicht an den langen Streifen einer Scrollreportage gebunden, man kann auch mal quer gehen oder mehrer Seiten wild verknüpfen. Hier sind einige Beispiele für die Vielfalt des Programms.
{
type: 'photoCaption'
,photoUrl: 'http://farm9.staticflickr.com/8315/8018537908_eb5ac81027_b.jpg'
,title: 'Making beautiful stories easy'
,caption: '<h3>Hello world!</h3><p>Lorem ipsum <em>dolor sit</em> amet. Include styled <span style="color: red">HTML</span>!'
}
Wer möchte, kann HTML verwenden wie in diesem Beispiel, aber es geht natürlich auch ohne. Ein bisschen Erfahrung mit Webseiten sollte man mitbringen, denn schnell geht mal was schief und dann muss man eine Ahnung haben, wo der Fehler liegt. Aber kompliziert ist dieses Tool keineswegs und mir gefällt die Tatsache, dass man nichts installieren muss, sondern direkt im Editor loslegen kann. Im Editor bietet Pageflow nicht so viele Eingreifmöglichkeiten wie Creatavist (z.B. kann der Text auf den Panels nicht frei umformatiert oder woanders positioniert werden). Was fehlt sind auch abwechslungsreichere Panels, z.B eine Landkartenfunktion und Textfelder, die man mit einem oder mehreren Bildern ergänzen kann.
Dafür geht die Arbeit mit Pageflow sehr schnell voran, kein Tool war flotter. Nach einer Stunde war aus meinen vorbereiteten Texten, Bildern und Videos eine Scrollreportage gebaut. Hilfreich beim Betexten ist die sehr einfache Bildabdunklung oder -aufhellung, mit der man die Schrift auf vollformatigen Bildern oder Videos gut lesbar machen kann. Sie macht gleichzeitig einen großen Teil der ansprechenden Ästethik von Pageflow aus. Ebenfalls toll ist, dass das Hochladen und Dekodieren im Hintergrund abläuft, so dass der Redakteur in dieser Zeit bereits weiterarbeiten kann, z.B. an den Überschriften und Texten des aktuellen Panels. Und ein weitere Bonus: Das Programm frisst problemlos Bilder und Videos im ungünstigen Verhältnis 2:3... alles wird automatisch angepasst.
Die Ausgabe ist äußerst schön und ansprechend, vor allem im Vergleich zu den anderen Tools zeigt sich hier die professionelle Herkunft des Programms. Gut ist der Verzicht auf Flash als Player, dabei liefert das Backend automatisch in drei Videoformaten (MP4, webm und m3u8) aus, so dass alle Plattformen und Browser abgedeckt sind. nicht so toll ist allerdings, dass die HTML5-Videos nicht standardmäßig in den zwei Kontainerformaten eingebunden werden: Je nachdem, ob man MP4 oder WebM hochlädt, geht es eben auf manchen Browsern und anderen nicht. Da ist Creatavist mit der doppelten Einbindung vorbildlicher. Aber so wie ich Pageflow kennengelernt habe, kann man das sicher irgendwo in einer Konfigurationsdatei einstellen.
Bernd Oswald, einer meiner Kollegen bei onlinejournalismus.de, hat sich Pageflow und seine Philosophie bereits vor einigen Monaten in einem Bericht von der re:publica genauer angeschaut.
Fazit: Sehr praxisorientiertes, durchdachtes und ansprechendes Fullpanel-Tool mit Autostartfunktion. Formatiert wunderschöne Reportagen, die sehr schnell erstellt sind. Durch leichte Bedienung, Benutzergruppen und schnelles Arbeiten perfekt für Redaktionen und kleine Agenturen, die Scrollytelling im Alltag einsetzen wollen. Liefert per HTML5 in den wichtigsten Video-Standards aus, so dass es eine hohe Lauffähigkeit auch auf Mobilgeräten haben sollte. Leider momentan noch etwas dünn in den Gestaltungsmöglichkeiten im Editor.
Und das ist meine Beispielreportage für Pageflow
Creatavist ist die Software, die die Redaktion des Multimedia-Magazins The Atavist entwickelt hat. Entsprechend gibt es einen starken Fokus auf Mobilgeräte, die Stories können nicht nur online, sondern auch als App oder Ebook publiziert werden. Bereits bei der Erstellung hat man Optionen, um die Reportage je nach Endgerät etwas anders aufzubauen.
Die Software läuft ausschließlich auf den Servern von Creatavist. Eine Testreportage ist kostenlos, für 10$ im Monat kann man seine Reportagen (bis 5GB) dort hosten und unter einer eigenen Domain veröffentlichen, für 250$ im Monat auch auf einer eigenen App (für die man dann zahlende Abonennten gewinnen kann). Wirkt auf den ersten Blick verlockend, weil man sich um nichts kümmern braucht und man sehr schnell ein Magazin für Browser und App herausgeben kann. Aber langfristig ist das natürlich sehr einschränkend. Wie sStory ist in Creatavist leider kein Autostart von Video oder Ton in Abhängigkeit von der Scrollposition möglich.
In den Möglichkeiten ist Creatavist eine sehr ausgereifte Software. Neben vollformatigen Text-, Bild- oder Videopanels (mit Beschriftung und Überschrift) beherrscht die Software auch die Mischung von Elementen. Dazu kann man in ein Textpanel bebliebig viele andere Elemente einbetten (Bilder, Videos, Audio, Karte, Zusatzinfo mit Bild und Überschrift, Link, Zeitleiste, Slideshow und PDF). Videos können entweder hochgeladen werden oder von Vimeo/Youtube bezogen werden. Die HTML5-Einbindung wird für die Kompatibilität mit allen Browser in MP4 und WebM gemacht. Die Panels werden sehr ansprechend gerendert (und Fotos automatisch in der Größe angepasst), wer will kann aber umfangreich mit Optionen (wie Schriftgestaltung, Links, Aufzählungen, Zitate) und sogar CSS-Befehlen eingreifen. Außerdem gibt es eine Vorschauoption sowie eine praktische Übersichtsseite, auf der man Panels löschen oder editieren kann. Eine umfangreiche Online-hilfe mit vielen Screenshots unterstreichen den professionellen Anspruch.
Fazit: Sehr ausgereifte Software, die sich intuitiv bedienen lässt, gute Ergebnisse liefert und dennoch umfangreich angepasst werden kann. Einziger Nachteil ist die fehlende Autostart-Funktion für Videos und Audios sowie die hohen Kosten (250$ im Monat) bei einem Vertrieb per App. Wer nur unter einer eigenen Web-Adresse publiziert, kommt mit 10$ im Monat hingegen ziemlich weit. Die beste Software für Freiberufler ohne HTML-Kenntnisse.
Und das ist meine Beispielreportage Creatavist.
Zum Abschluss noch einige Worte zur direkten Erstellung von Scrollreportagen per HTML. Das ist sicher der Königsweg für anspruchsvolle "Feiertagsreportagen", da die Gestaltungsmöglichkeiten unbegrenzt sind. Man denke nur an die wunderbare Selbstzensur des Textes in der Tiananmen-Scrollreportage der Süddeutschen. Mit vorgefertigen Templates und Basiswissen in HTML lassen sich auch ohne tiefergehende Programmierkenntnisse Bilder, Videos und Texte zusammenbauen, so dass dieser Weg auch für manche Freiberufler und kleine Journalistenbüros interessant ist. Aber man sollte den Aufwand nicht unterschätzen. Nur der Zusammenbau meiner Beispielreportage hat (bei vorgefertigten Text- und Multimedialementen) immer noch fast einen Tag Arbei gekostet, weil man natürlich viele Kleinigkeiten an der Platzierung und Formatierung von Text und Bild einstellen muss. Dagegen steht eine Stunde Arbeit mit Pageflow.
Im Unterschied zu den zwei anderen Profi-Tools Creatavist und Pageflow ist man mit dieser Variante auch völlig unabhängig von externen Anbietern und ihrer Preispolitik.
Hier nochmal der Link zu der Referenzreportage in HTML
Und ... for he's a jolly good fellow: Auch mein Weblog ist jetzt über zehn Jahre alt ... und das Layout auch. Es wäre sicher kein Problem, es auf ein neues System mit Facebook-Buttons und feschen Schriftarten zu updaten, aber mir gefällt die Idee, diesen Oldtimer weiter mit Perl, ohne Datenbank und im alten Design zu betreiben.
Veröffentlicht am 04. Aug. 2014. in [/Eigene_Projekte]
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Als ich vor fast zehn Jahren meine ersten Experimente mit Scrollreportagen machte, war das ein gigantischer Aufwand. Mit objektorientierten Funktionen musste man die Kommunikation zwischen Javascript und der Flash-Sprache Actionscript regeln.
Mittlerweile sind die Scrollreportagen nicht nur weit bekannt, sondern technisch auch viel einfacher zu erstellen. Das liegt auch an jQuery: Das extrem populäre Javascript-Modul liefert einfache Methoden, um unabhängig von Browsertypen die Höhe des Anzeigefensters, die Position eines Elements oder die aktuelle Scrollmenge auszulesen.
$( window ).height()
Der Rest ist einfachste Mathematik. Außerdem spart man sich komplizierte Schleifen, um durch alle Multimedia-Container zu zirkeln, ihre Position zu prüfen und zu starten. In jQuery hat man mit einer Zeile eine Funktion an eine Klasse gehängt.
$(this).offset();
$(window).scrollTop();
$(".klasse").each(function(){
Durch HTML5 kann man außerdem auf Flash verzichten und die Multimedia-Elemente viel zuverlässiger starten, stoppen oder auf 0 zurücksetzen:
this.play();
Einziger Nachteil gegenüber Flash: Da nicht alle Browser die gleichen Codecs für den HTML5-Video-Tag und den HTML5-Audio-Tag unterstützen, muss man Videos in MP4 und WebM einbinden, Audio in MP3 und OGG.
this.pause();
this.currentTime=0;
Für ein Projekt habe ich nun ein sehr einfaches Template für so eine Reportage gebaut. Es steht zur freien Verfügung und ist mit zahlreichen Kommentaren im Quelltext gut erklärt. Wer ein bisschen Ahnung von HTML und Javascript hat, kann damit seine eigene Scrollreportage bauen.
Die Besonderheit bei dem Template ist, dass die einzelnen, visuell getrennten Abschnitte automatisch je nach Anzeigegerät so weit auseindergezogen werden, dass immer nur ein Abschnitt sichtbar ist. Sobald ein Abschnitt zentral liegt (zur Demo rot eingefärbt), werden alle Multimedia-Elemente, die sich darin befinden, automatisch gestartet.
Dieses Minimal-Beispiel kann relativ einfach mit jQuery-Plugins zu vollformatigen Slides erweitert werden, die beim Scrollen Einrasten. Auch Bewegungs-Parallaxe ist per Plugin möglich. Hier ein Überblick über diese Plugins.
Die technischen Hürden sind aber wie immer bei neuen Entwicklungen nicht das größte Problem. Scrollreportagen wie Snow Fall sind eigentlich in der Rezeption ein Desaster: Für den Rezipienten sind die Multimedia-Elemente so attraktiv, dass er das Scrollrad missbraucht, um den Text zu überspringen. Dadurch geht die Immersion in die Geschichte, die bei sequentiellen Medien wie Film oder Ton besonders hoch ist, kaputt. Das Problem hat bisher noch niemand gelöst - obwohl man es möglicherweise bewältigen kann, z.B. durch ultrakleine Zerteilung und Verknüpfung von Text und Multimedia. Dieses Problem war auch der Grund, warum ich mich 2006 der Audio-Slideshow zugewandt habe.
Update:
Hier noch ein schönes Template für Fullpanel-Reportagen (mit vollformatigem Video). Geht sehr einfach mit dem jQuery-Plugin Onepage-Scroll.
Veröffentlicht am 20. Feb. 2014. in [/Eigene_Projekte]
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Heute ist bei FAZ.NET meine Audio-Slideshow über die Randgebiete des Oktoberfests erschienen: Neben dem Fest (Update: Neue URL nach Relaunch: Neben dem Fest.
Update: Nun auf meinem Server: Neben dem Fest
Das ganze ist ein Experiment: Die Slideshow verwendet einen heterodiegetischen Sprecher (Off-Sprecher), den ich in meinen Seminaren lange Zeit als ungeeignet für das Medium verteufelt habe. In diesem Punkt habe ich mich hoffentlich selbst widerlegt. Der Text zur Slideshow ist nun aber nicht nachrichtlich, sondern feuilletonistisch, er besteht hauptsächlich aus Beobachtungen und ihrer Analyse, versucht aber trotzdem zu emotionalisieren. Auf diese Weise schummelt sich doch wieder das Subjekt in die Erzählung. Die essayistische Slideshow ist damit fundamental anders als meine bisherigen, nicht nur wegen der Erzählperspektive, sondern auch wegen der abgeänderten Erzählfunktion des Bildes: Der Leser ist hier nämlich nicht mehr in einen durch Text, Bild und Ton klar begrenzten Raum hineinversetzt, in dem ein eingeführtes Figurenpersonal konkrete Handlungen ausführt (so arbeiten fast alle Reportagen mit erzählendem Protagonisten). Sondern der Leser sieht sich gleich einem ausschließlich abstraktem Gedankengebäude gegenüber, bei dem die Bilder nur noch exemplarische Funktion haben und nicht eine spezifische Situation oder Handlung zeigen. Ich hoffe, ich konnte hier auf ein weiteres mögliches Format der Slideshow hinweisen, mit einem anderen Text und mit einem anderen Zusammenspiel zwischen Bild und Text als bei den meisten bisher in Deutschland genutzten Formaten. Das könnte vor allem für Fotografen interessant sein, die gerne in Langzeitprojekten arbeiten.
Inspiriert zu dieser Erzählform hat mich vor allem der bezaubernde und sprachlich grandiose Dokumentarfilm von Dominik Graf und Michael Althen, "München - Geheimnisse einer Stadt" (ein paar Teile daraus bei Youtube). Obwohl Dokumentarfilme viel häufiger mit exemplarischen Bildern arbeiten, ja sogar oft dazu gezwungen sind, wenn sie keine konkret erzählendes Bildmaterial zur Verfügung haben, ist dieser Film auch durch seinen feuilletonistischen Text wieder ungewöhnlich. Während alles vom Iconic Turn redet und wir täglich durch Musikvideos oder Werbeclips berührende ästethische Erfahrungen machen, haben diese beiden Regisseure gezeigt, wieviel poetische Macht selbst in einem Dokumentarfilm allein vom Text ausgehen kann.
Zum anderen hat mich ein älterer Text von Kurt Lewin über die Landschaft des Krieges inspiriert: Obwohl sein Aufsatz namens "Kriegslandschaft" zu den Grundtexten der Raumtheorie gehört, ist er eigentlich ein wunderbar essayistischer Text, wie man ihn in einer Zeitung gerne lesen würde. Nach diesem Vorbild habe ich mir dann das Oktoberfest angeschaut und analysiert, nur mit Notizblock und Kamera ausgestattet. Auf Atmo-Aufnahmen habe ich verzichtet, da diese das Exemplarische der Bilder gestört hätten und stärker eine spezifische Situation mitgeteilt hätten.
Und dann habe ich zum ersten Mal mit einem professionellen Sprecher zusammengearbeitet. Osman Ragheb hat den Text wunderbar eingesprochen. Die 230,-, die dafür an die Agentur Engelszungen gehen, dürften aber im journalistischen Alltag schwer einspielbar sein. Außerdem zieht sich die Fertigstellung der Slideshow durch die Terminorganisation für Sprecher und Studio nochmal merklich hin.
Kurt Lewin: Kriegslandschaft. In: Dünne, Jörg; Günzel, Stephan (Hrsg.): Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaft
Veröffentlicht am 28. Sep. 2011. in [/Eigene_Projekte]
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Veröffentlicht am 24. Jun. 2011. in [/Eigene_Projekte]
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