Ob man eine Audio-Slideshow mit Soundslides oder mit einem Videoschnittprogramm erstellt, ist eine reine Geschmackssache. Ich bevorzuge immer noch das sehr einfache Soundslides. Doch die Verlage wollen die Slideshow oft als Video haben - wer mit Soundslides gearbeitet hat, muss sein Werk dann konvertieren. Dafür gibt es drei Möglichkeiten:
Variante 1: Die Online-Umwandlung
Wer Soundslides gekauft hat, kann unter video.soundslides.net/converter/ seinen projecttoweb-Odner hochladen und bekommt ein fertiges Video zurück. Leider ist die Qualität nicht perfekt und 720 x 540 ist die maximale Auflösung.
Variante 2: Die Slideshow mit Freeware aufzeichnen und selbst rendern
Diese Lösung liefert brilliantes 720p-HD (1280 x 720 Px) in feinster Qualität (noch breitere Bilder kann Soundslides leider nicht liefern). Und so gehts: Optimalerweise sollte man schon bei der Bearbeitung der Bilder auf das bei Filmen übliche 16:9-Format zuschneiden. Mit dem Crop-Tool von Photoshop ein Kinderspiel: Meine Kamera produziert Bilder in 3504 x 2336, das ergibt in 16:9 3504 x 1971 und genau das gebe ich im Crop-Tool ein, bevor ich die Bilder zuschneide:
Wenn die Slideshow in 1280x720 fertig ist, kann man die Ausgabe aufzeichnen. Dazu benötigt man Camstudio und den ebenfalls dort erhältlichen Camstudio Lossless Codec. Die Aufzeichnung erfolgt nämlich mit einem besonders flinken Codec, damit es beim Überblenden der Bilder nicht zum Ruckeln kommt. Die Video-Optionen sehen bei mir so aus:
Etwas seltsam lief es unter Windows 7 mit den Audio-Einstellungen: Die Option "Record from Speakers" hat nicht funktioniert. Stattdessen aktivierte ich "Record from Microphone" und konnte dann unter den Mikrofon-Optionen den Stereo-Mix von meiner Soundkarte auswählen. Aber wer den Ton nicht hinkriegt, überspringt diesen Schritt - man sollte ohnehin erst später die Originalspur aus seinem Audio-Schnittprogramm verwenden. Nun stellen wir unter "Region" eine "Fixed region" von 1280 x 720 Px ein. Dann den roten Aufnahmebutton drücken und das Feld über der Slideshow platzieren. Hier ist es sinnvoll, ein paar Testläufe zu machen (die ersten 10s speichern und ansehen) um zu prüfen, ob man wirklich exakt ohne Ränder aufgezeichnet hat bzw. wenn nötig sich die angezeigten Pixelwerte beim Positionieren zu merken, um danach das Auswahlfenster leicht verschoben nochmal zu platzieren.
Die fertige Video-Datei können wir nun mit Virtual-Dub öffnen (ein supereinfaches Schnittprogramm), um links und rechts die überzähligen Sekunden abzuschneiden. Bitte unbedingt die 32bit-Version installieren, denn die 64bit-Version kann mit dem Camstudio-Codec nichts anfangen. Nun mit den zwei kleinen schwarzen Pfeilen Anfang und Ende der überschüssigen Abschnitte auf der Zeitleiste markieren. Das, was hellblau hervorgehoben ist, kann man dann mit der Taste "Entf" löschen.
Danach wählt man unter Video "Direct Stream Copy" und unter "Audio/Audio from other File...". Hier gibt man eine WAV- oder MP3-Datei der Spur an, die man schon für Soundslides verwendet hat. Dann wird die Tonqualität nämlich richtig gut. Nun speichert man den Film unter "File/Save as Avi".
Nun wandeln wir den Film in das Standardformat MP4 um. Dafür gibt es mittlerweile ein sehr einfaches Werkzeug namens Handbrake, das die sehr komplizierten Codec-Einstellungen für MP4 perfektioniert hat, so dass jeder Laie einen gut gerenderten Film hinbekommt. Hier ist eigentlich alles selbsterklärend, ich habe nur unter den Voreinstellungen "High Profile" ausgewählt. Vier Minuten Slideshow in HD ergaben nur 31MB.
Das Ergebnis kann sich dennoch sehen lassen, wie diese Screenshots aus beiden Version zeigen (jeweils unkomprimierte JPGs). Ich kann absolut keine Qualitätsunterschiede feststellen. Zusammen mit den vielen Vorteilen einer MP4-Datei (Kompatibilität mit HTML5, iPad und den meisten CMS-Systemen, aber auch besserer Vollbild-Modus) kann man die Flash-Variante in Zukunft getrost vernachlässigen.
Variante 3: Aufzeichnen mit Profi-Software
Wem die kostenlose Variante zu kompliziert ist:
Camtasia (295,50 €) ist eine professionelle Aufzeichnungssoftware (ebenfalls mit speziellem Codec), die vermutlich alle obigen Arbeitsschritte unkompliziert ausführt. Leider von mir nicht getestet.
Veröffentlicht am 14. Jan. 2011. in [/Tech]
Kommentare: 2
Matthias wrote at 2011-01-14 09:46:
Also, aus meiner Sicht auf alle Fälle! Einfacher ist Videoschnittsoftware sicher nicht, sie ist ja für einen ganz anderen Zweck gedacht (denk nur mal an die Überblendung der Bilder). Vor allem, wenn man sehr viel Wert auf eine gute Tonspur legt und ein Audio-schnittprogramm für Radiomacher hat, wäre ein Filmschnittprogramm purer Unsinn - das Zusammenfügen von Bild und Ton geht mit Soundslides ja in einer halben Stunde. Dazu kommen die hohen Kosten bei der Anschaffung und die enorme Hürde, das Programm zu erlernen.
Aber die Vorteile muss man natürlich auch erwähnen: Wenn man Videoelemente verwenden will, braucht man sowieso Filmschnitt. Viele Sachen wie animierte Texteinblendungen oder Spezialeffekte kann man mit Soundslides nicht machen. Und wer lieber gleich mit den Bildern arbeitet (meist Leute, die aus der Fotografie kommen), kann mit Filmschnitt evtl. kreativer sein. Und klar: der Output als Film ist sicher nicht so umständlich wie bei meiner 2. Lösung und Full-HD ist auch möglich.
Wie gesagt, alles Geschmackssache. Es kommt darauf an, was du machen willst und wie du gerne arbeitest und auf was du eher verzichten kannst.
Philipp wrote at 2011-01-14 02:18: