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Diese Seite berichtet von München aus über Multimedia, digitales Storytelling und Kunst im Netz. Und stellt eigene Entwicklungen in diesem Bereich vor.

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Tim Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web, auf einer der ersten Seiten im WWW.





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Jörg Pfeiffer experimentiert mit Worldtrip.tv

Multimedia-Versuche bei Spiegel Online

worldtrip_kreissaege.jpg Jörg Pfeiffer, der manchen vielleicht noch von Spiegel Onlines Multimedia-Spektakel Deutschlandreise bekannt ist, hat vor ein paar Wochen die erste Etappe einer Reise nach Asien hinter sich gebracht. Er scheint ein Abenteurer der doppelten Art zu sein: Der Kameramann kämpft sich nicht nur durch fremde Länder, sondern auch durch neue Darstellungsformen und technische Schwierigkeiten. Es scheint nicht so zu sein, dass Spiegel Online die Technik liefert, er selbst programmiert einen Großteil seiner Features selbst.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, Multimedia technisch unter Kontrolle zu bringen. Geschieht das von unterwegs aus, dann ist das noch faszinierender. Pfeiffers Pioniergeist könnte zeigen, wie Multimedia-Journalisten in Zukunft schnell und selbstständig Features abliefern.

Dass bis dahin aber nicht nur technische, sondern auch narrative Verbesserungen eingeführt werden müssen, zeigen allerdings seine kurzen Audio-Slideshows. Ich habe mir unter anderem seinen Betrag zu den Kreissägen-Fahrern im Balkan angesehen und konnte mich aus Publikums-Perspektive nicht für alle Beiträge begeistern. Der Zeitdruck scheint zu groß gewesen zu sein, um wirklich eine Atmosphäre, einen Charakter oder eine Geschichte einfangen zu können, weder textuell noch visuell.

Die Photos, wie auch sein unterhaltsamer Audio-Kommentar, sind zu wenig ausgearbeitet, um Neugierde für weitere Beiträge zu wecken. Möglicherweise entsteht diese Enttäuschung aber auch, weil man von einer Reisereportage hohe Qualität und multimediale Impressionen erwartet. Im Lokaljournalismus kann ich mir diese Art der schnellen Berichterstattung dagegen gut vorstellen. Dieser Dank gebührt Pfeiffer in jedem Fall: Dass er keine große, verträumte Reportage erstellt hat, wie sie massenhaft niemals in der Praxis finanzierbar wären, sondern Multimedia on-the-fly produziert, das täglich schnell informiert oder unterhält. Sein Beitrag über die Brücke von Dubrovnik, die von einer deutschen Firma repariert wurde, gefällt mir deshalb wesentlich besser.

Aus journalistischer Perspektive sind die Experimente nachdrücklich als großartige Pionnierarbeit zu loben, vor allem wenn man bedenkt, wie kläglich die deutsche Multimedia-Landschaft aussieht.

Veröffentlicht am 16. Jan. 2006. in [/Journalismus/Multimedia-Reportagen] Kommentare: 0




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