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Diese Seite berichtet von München aus über Multimedia, digitales Storytelling und Kunst im Netz. Und stellt eigene Entwicklungen in diesem Bereich vor.

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Tim Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web, auf einer der ersten Seiten im WWW.





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Das "Ich" im Journalismus

Michael Sontheimer hat gestern zu Recht in der taz kritisiert, dass sich viele Journalisten aus Eitelkeit oder Recherchefaulheit selbst zum Gegenstand ihrer Berichte machen. Aber das "Ich" ist dabei völlig unschuldig. Die grammatikalische Erzählstimme hat überhaupt nichts mit der Fokalisierung zu tun:

Da sah ich ihn sitzen, er schrieb schon wieder über Käsekuchen.

-> Das "Ich" bleibt im Dunklen und fokalisiert den Protagonisten. Oder noch näher an die original Protagonistenstimme ran:

Da sah ich ihm an, was er wirklich wollte: Endlich wieder über Käsekuchen schreiben. Wie schön wäre das!

Gegenprobe:

In Kabul schwitzt man schon am frühen Morgen. Manche Journalisten kaufen sich jetzt zwei Gläser Honig und Knoblauchshampoo, weil ihnen keine Fragen mehr einfallen.

Wäre schade, wenn man den Ich-Erzähler aus dem Journalismus verbannt, nur weil manche Autoren sich aus Eitelkeit selbst fokalisieren. Wer die Narration der Kollegen kritisch zerlegen will und solche Ungenauigkeiten vermeiden will (vor allem wenn man die schlechte Recherche der Kollegen kritisiert), dem empfehle ich übrigens das wunderbare Theoriebuch "Die Erzählung" von Gérard Genette.

Veröffentlicht am 24. Sep. 2014. in [/Journalismus/Theorie] Kommentare: 0


Eine liebevoll gestaltete Tonspur

Sound Design in Multimedia-Produktionen

Ton - das kann man nicht oft genug sagen - wird bei vielen Multimedia-Produktionen vernachlässigt. In diesem Trailer von dem französischen Dokumentarfilmer Seb Montaz sieht man sehr schön, wie beeindruckend eine Produktion wird, wenn man neben der passenden Musik und guten O-Tönen auch noch ein wenig Zeit für Sounddesign aufbringt. Originalgeräusche (Regen, Klingeln der Karabiner und Windgeräusche) wurden vom Originalmaterial entfernt und verfremdet und an anderen passenden Stellen eingespielt. Außerdem hat der Sounddesigner einige schöne Tonakzente mit synthetischen Geräuschen oder Archivaufnahmen gesetzt: Bei den Sprüngen mit Regenschirm und über dem See hört man ein tiefes Pfeifen und eine Art Becken, beim Leuchtturm ein "Swoosh", Gewittergeräusche bei den Wolken und ein Rasseln, als der Protagonist gegen Ende in die Slackline fällt. Alles hilft mit, das Gefühl der Bewegung, die Anspannung und die Bedrohung der Natur an den Rezipienten zu vermitteln.
Wer sich mehr für Toneffekte im Film interessierte, dem sei übrigens diese großartige, wissenschaftliche Aufarbeitung von Toneffekten im amerikanischen Mainstream-Film empfohlen: Barbara Flückiger: Sound Design.

Veröffentlicht am 07. May. 2014. in [/Journalismus/Theorie] Kommentare: 0


Sichere Emails und Social-Media

Was wir als Journalisten nach dem NSA-Skandal tun müssen

verschluesselung_enigma.jpg

Ich bin mir sicher, dass viele Journalisten in Deutschland seit einigen Wochen darüber nachdenken, ob wir uns weiterhin so sorglos wie bisher im Internet bewegen können. Kommunikation ist unser Beruf, deshalb sollten wir eigentlich beim Datenschutz ganz vorne stehen. Folgende Punkte sind für unseren Beruf zentral:

  1. Informantenschutz. Gerade weil wir auf Informanten angewiesen sind, die uns Vertrauen schenken, müssen wir wissen, wie wir unsere Informaten schützen können.
  2. Meinungsfreiheit. Selbst wenn gesichert wäre, dass die Überwachung der Geheimdienste für unsere Arbeit keine Konsequenzen hat, beengt das Gefühl, dass ein Dritter mitliest. Wir brauchen einen Raum für kritische Gedanken. Damit es keine Schere im Kopf gibt, ist es wichtig, dass Kommunikation auf Wunsch geheim und geschützt bleibt
  3. Privatsphäre. Als Journalisten können wir uns schnell Feinde machen. Deswegen sollten wir unsere eigene Privatsphäre schützen, um nicht Opfer einer Schmutzkampagne zu werden. Denn das kann im Lokaljournalismus genauso passieren wie im investigativen Journalismus auf internationaler Ebene.

Den staatlichen Schutz dieser Rechte kann man sicher über verbandspolitische Arbeit verbessern, aber wichtiger ist, dass jeder einzelne Journalist selbst dafür sorgt, dass seine Daten nicht in falsche Hände gelangen. Das Problem ist allerdings, dass für sichere Kommunikation mindestens zwei Menschen ihre Gewohnheiten ändern müssen. Die meisten Journalisten wissen, dass es zahlreiche Alternativen zu ungeschützter Email oder problematischen Social-Media-Firmen wie Facebook gibt. Aber wenn man unter seinen Kollegen der einzige mit einer Verschlüsselungssoftware ist, kann das das natürlich frustrierend und sinnlos erscheinen. Ähnliche Situation bei Facebook: Wer will zu Friendica oder Diaspora wechseln, wenn die Freunde oder Arbeitskollegen alle bei Facebook sind.

Weil wir unsere Informanten, Kollegen und Freunde nicht zu einem bestimmten Kommunikationskanal zwingen können, kann die Lösung nur eine sein: Wir müssen von nun an mehrere sichere Alternativen anbieten, auch wenn es zunächst sinnlos erscheint. Und das auch dann, wenn wir unsere momentanen Recherchen nicht für besonders schützenswert halten. Wir müssen Datenschutz in unseren Alltag integrieren, es muss eine Grundtugend der journalistischen Arbeit werden. Anders können wir unsere Unabhängigkeit als vierte Macht im Staat nicht glaubwürdig verteidigen.

Ich wünsche mir die Erfüllung der folgenden Maßnahmen, die jeder Journalist innerhalb von wenigen Stunden umsetzen kann:

  • Zu einem Email-Anbieter seines Vertrauens wechseln
  • Die Verbindung zu diesem Anbieter in Handy und Emailprogramm auf SSL oder StartTSL stellen (für Hilfe dazu diese Begriffe mit Email-Anbieter und Email-Programm goggeln, z.B. "GMX SSL Outlook")
  • Einen OpenPGP-Key für verschlüsselten Emailverkehr anbieten, z.B. mit dem Paket Gpg4win. Ich habe meinen Key bereits auf meiner Website im Impressum veröffentlicht und verlinke ihn auch in meiner Email-Signatur. Damit kann mir jeder eine verschlüsselte Email schicken. verschluesselung_gnupg.jpg
  • Wissen, wie man eine Datei verschlüsseln kann (diese Option wird meistens mit der Email-Verschlüsselung mitinstalliert). Dokumente mit vertrauensvollen Daten nur verschlüsselt auf der Festplatte lagern, z.B. per Truecrypt in einer Art verschlüsseltem Ordner, der als Festplatte eingebunden wird.
  • Den Schutz der eigenen Privatsphäre erhöhen, zum Beispiel auf Facebook nichts schreiben, was nicht öffentlich ist. Insbesondere für Chat und Nachrichten andere, sichere Dienste verwenden.



Was man zusätzlich machen kann:

  • Wer Social-Media vertraulich nutzen will, sollte seinen Kollegen oder Freunden Alternativen zu Facebook, Skype und Twitter anbieten. Es gibt sehr gute quelloffene Social-Media-Software wie Friendica, den Twitter-Ersatz Identi.ca/Pump.io oder den Skype-Ersatz Jitsi. Friendica lässt sich sogar auf dem eigenen Webspace installieren. Die zusätzlichen Vorteile sind: Kontrolle über die eigenen Daten, Offenheit der Protokolle (daher Austausch mit anderen offenen Diensten), keine Werbung und keine unerwünschten Filtermethoden.
  • Datenträger mit Truecrypt komplett verschlüsseln, um den unberechtigten Zugriff von Behörden zu verhindern
  • Quelloffene Software wie Libre Office, Thunderbird und Firefox verwenden.
  • Quelloffenes Betriebssystem wie Debian verwenden
  • Weitere Empfehlungen auf http://prism-break.org/ und http://digitalcourage.de in Betracht ziehen, z.B. verschlüsselte Telefongespräche


Zeugnisverweigerungsrecht, Privatsphäre und Datenschutz sind in Deutschland gesetzlich geschützt. Es ist absurd, dass wir in den letzten zehn Jahren diese Rechte im Internet aus Bequemlichkeit und Technikeuphorie abgetreten haben, obwohl andere Wege von Anfang an möglich waren. Jetzt haben wir etwas nachzuholen und das wird für uns alle ein Stück Mühe und Arbeit bedeuten.

Foto von RubenJ unter CC-Lizenz

Veröffentlicht am 28. Oct. 2013. in [/Journalismus/Theorie] Kommentare: 0


Ergänzende Überlegungen zu Dirk von Gehlens Beitrag und den Kriterien des Reporterpreises

Interaktivität und andere Optionen in der Webreportage

goa_hippy_tribe.jpg

Dirk von Gehlen hat gestern in einem Posting mehr Interaktivität von der Webreportage gefordert. Mit seinem neuen Buchprojekt "Eine neue Version ist verfügbar" probiert er ja selbst gerade die interaktive Erstellung eines Textes mit Hilfe der Leser aus. Es ist nicht die erste Idee von Dirk, die mich begeistert und inspiriert. Aber immer, wenn ich Dirk treffe oder lese, merke ich, dass ich ganz anders an die Sachen herangehe und daher haben wir immer wunderbare Diskussionen. Als Antwort auf seinen Artikel nun also meine Ergänzung mit einigen Einsprüchen, denn seine Forderungen an die Webreportage sind mir begrifflich noch zu ungenau und in manchen Punkten zu einengend für den Webreporter. Im Kern habe ich versucht, behutsam Struktur in seine Forderungen zu bringen, in der Hoffnung, dass Dirk dieser fünfteiligen Gliederung zustimmt.

  1. Die Hauptidee von Dirk und sicher die große, geniale Idee hinter seinem Buchprojekt ist es, die Abgeschlossenheit der alten Medien in Frage zu stellen und diese in die fluiden Formen von Wikipedia oder Software zu überführen, die wir aus dem Web kennen. Diese prozesshafte, endlose Versionierung von Beiträgen ist aber nicht zu werwechseln mit dem wechselseitigen Bezug von Texten, der in der Literaturwissenschaft auch als Intertextualität bekannt ist und keine exklusive Eigenschaft des Webs darstellt. Beide Punkte können sich sogar ausschließen: dass z.B. ein Leser erkennt, dass mein Beitrag auf Dirks antwortet, setzt für beide Beiträge voraus, dass sie ab jetzt nicht mehr zu stark abgeändert werden.
  2. Die crowdgestütze Recherche/Finanzierung und die Interaktion zwischen Leser und Autor bedeutet nicht, dass am Schluss eine interaktive Reportage steht. Diese Optionen kann mit der nächsten zusammenfallen, aber es ist in manchen Fällen sicher sinnvoll, die interaktive Recherche in eine oder mehrere abgeschlossene und unverzweigte Beiträge zu überführen.
  3. Eine interaktive Narration wie bei Voyage au bout du charbon bedeutet, dass der Rezipient an verschiedenen Stellen der Reportage entscheidet, welchen Weg er einschlagen will, welchem Teil er als nächstes folgen will. Diese Interaktivität darf nicht mit einer Leserbeteiligung bei der Projektplanung oder mit einem unabgeschlossenem Projekt wie Wikipedia verwechselt werden. voyage_charbon.jpg
    Interaktivität in der Erzählung ist bereits ohne die anderen Punkte von Dirk Herausforderung genug: Wir müssen die Geschichte so konstruieren, dass der Leser die Entscheidungen über den Fortgang der Reportage treffen will und auch sinnvoll treffen kann. Ich halte das für das dringendste Experimentierfeld, vor allen anderen Forderungen von Dirk: Dass dieses zwanzig Jahre alte Problem der interaktiven Reportage endlich von einem genialen Pionierjournalisten gelöst wird.
    Wichtig bei diesem Punkt: Bitte nicht jede Form der multimedialen Menüführung wie z.B. Goa Hippy Tribe als interaktive Reportage bezeichnen. Hier können nur mehrere für sich stehende Text- oder Multimediaerzählungen in einem Menü ausgewählt werden. Nach dieser Logik wäre jede Onlineseite, jede Zeitung, jede Suchmaschine und jedes Buchgeschäft ein interaktives Medium. Es wäre toll, wenn man den Begriff der Interaktivität für solche Dossier-Formate nicht verwenden würde.
  4. Dirk spricht davon, dass das Netz die Reportage um ihren Verfasser erweitert oder erweitern sollte. Diese Möglichkeit, den Autor, sozusagen eine Kopie von ihm, sein mediales Ich, in der Reportage mit spezifischen Funktionen für die Narration einzusetzen, ist natürlich auch ohne Interaktivität möglich und zieht sich durch alle Medien, vom Video über den Text zu Audio-Slideshow. Der New Journalism aus den 80ern oder die Dokumentarfilme von Michael Moore sind hier gute Beispiele. Die Entscheidung, wer die Reportage an den Leser vermittelt, ein Off-Sprecher, ein Journalist/Fotograf, der durch ein "Ich" in seiner eigenen Erzählung als Vermittler auftritt oder der Protagonist selbst, ist immer eine Frage des Inhalts, der vermittelt werden soll. Es macht keinen Sinn, ein Sachthema, bei dem keine subjektiven Eindrücke geschildert werden müssen, mit einem Ich-Erzähler zu vermitteln. Auf der anderen Seite finde ich es manchmal überholt, wenn Journalisten ihr Ich mühsam hinter einer dritten Person verbergen, obwohl ihre persönlichen Erfahrungen etwas zur Geschichte beitragen können. Gerade bei der Textreportage ist diese Gattungsregel schon zur Obsession geworden. Auch diese Frage der Vermittlung der Reportage sollte man also von der Interaktivität trennen.
  5. Dirk nennt an mehreren Stellen die Live-Reportage, z.B. über Twitter. Auch diese Option hat nichts mit Interaktivität zu tun und sollte wohl zur aktuellen Berichterstattung eingesetzt werde. Was in diesem Zusammenhang generell nicht funktioniert ist die Idee, Wirklichkeit möglichst unverfälscht aufzuzeichnen, egal ob live oder nicht. Wir können keine Wirklichkeit aufzeichnen, ohne diese zu zerlegen. Deshalb sollte jeder Form der Aufzeichnung immer die Überlegung vorausgehen, wie die Wirklichkeit geordnet, fokussiert und gegebenenfalls narrativ konstruiert in ein Zeichensystem überführt werden kann. Ansonsten entsteht nur chaotischer Zeichenmüll für die nächste Transmediale.

Alle Optionen sind übrigens nicht erst seit dem Web möglich, auch wenn sie dort nun viel einfacher und breiter genutzt werden können. Eine fluide Form waren/sind z.B. die Loseblatt-Lexikas vom Munzinger-Verlag, Leser-Autor-Interaktion gab es auch schon live oder per Telefon, interaktive Geschichten in Form sogenannter Spielbücher, Ich-Erzähler im Film und Live-Reportagen im Radio und Fernsehen, um einige Beispiele zu nennen.

Wir können nun nach den Regeln der Kombinatorik eine Liste aus allen Optionen machen und haben 25 teilweise innovative Formate in der Webreportage, die wir in den nächsten Jahren abarbeiten können. Einige Kombinationen hatte Dirk sicher im Kopf, als er seinen Beitrag geschrieben hat, andere erschließt man vielleicht nur, wenn man sich diese Liste erstellt. Wobei nicht nicht klar ist, ob alle Fälle Sinn machen, z.B. die interaktive Live-Reportage, die ständig im Fluss ist.
alma_arte.jpg

Außerdem fehlen natürlich viele Optionen, z.B. gibt es Experimente wie die Webdoku Alma, bei der der Leser interaktiv das Medium (in diesem Fall die Bildebene) ändert, aber nicht den Erzählstrang. Oder Wechsel zwischen den Medien (z.B. vom Text zum Video), bei denen der Ich-Erzähler seine Vermittlung über den Bruch hinweg fortführt.
Entscheidend sollte am Ende aber immer sein, dass die Geschichte in der perfektesten Form beim Rezipienten ankommt, um seine Botschaft zu vermitteln. Das wird für mich das oberste Kriterium sein, wenn ich mit Kollegen am 3. Dezember die zehn Nominierungen bewerte. Ich möchte keiner Form einen Vorrang einräumen und damit eine ideologische Abgrenzung zu anderen Formaten machen, die obendrein noch von einer erwünschten Abgrenzung zu anderen Medienkanälen wie dem Fernsehen diktiert wäre. Und eine gute Geschichte, ob multimedial oder nicht, funktioniert sicher und in bewährter Weise auch ohne diese Optionen. Dass bisher viel zu wenig mit diesen Optionen experimentiert wurde, ist dagegen offensichtlich und bekräftigt mich in einer ganze anderen Vision, die ich bereits vor Jahren dem Reporterforum vorgeschlagen habe: Nämlich dass wir eine Art Think-Tank benötigen, in dem einige Journalisten in Zusammenarbeit mit deutschen Redaktionen alle diese neuen Optionen (und noch mehr) austesten und entscheiden, was in der Praxis geht und was nicht. Denn was bisher von Onlinejournalisten, (z.B. auch in der Audio-Slideshow) gemacht wird, ist aus Zeitnot fast immer nur das Nachahmen von etablierten, erfolgreichen Formaten. Was wir jetzt brauchen, ist Formatkreativität und ich hoffe, dass ich mit diesem Beitrag ein wenig dazu beigetragen habe.

Veröffentlicht am 03. Nov. 2012. in [/Journalismus/Theorie] Kommentare: 1


Die Stärken des Films und ein bisschen was über Töpferei

Who needs a movie?

Das ist ja, jetzt wo wir die Audio-Slideshow haben, eine berechtigte Frage. Aber die Videojournalisten können aufatmen - Fred und Sharon haben eine Antwort:

Aber im Ernst: Eine Redaktion, die multimedial arbeitet, muss heute genau wissen, welche Geschichte zu welchem Medium passt. Crossmediales Arbeiten sollte nicht heißen, dass man die gleiche Geschichte in verschiedene Medien überträgt. Jede Geschichte hat ihr ideales Medium. Wenn man ein Thema für mehrere Medien produziert, sollte man am Ende auch mehrere unterschiedliche Geschichten mit spezifischen Aussagen und Inhalten haben. Aber wo liegen die Stärken der verschiedenen Medien? Zu Film und Audio-Slideshow habe ich schon ein paar theoretische Überlegungen angestellt - ich fand den Vergleich alles andere als trivial.

Und hier nun ein zufälliges Fundstück, dass mich erhellt hat, ein Video, das seit fast zwei Jahren bei mir herumliegt: Ein stummer Dokumentarfilm über Isaac Button, einen der letzten Töpfer in England, der alltägliche Massenware per Hand hergestellt hat. Die eingeübten Bewegungen des Töpfers ziehen die ganze Aufmerksamkeit auf sich, die kontemplative Wortlosigkeit verstärkt diesen Sog und möglicherweise gibt es sogar - mit Roland Barthes gesprochen - "ein einmaliges kristallklares Läuten, das sagt: Gerade hat mich etwas berührt".
Und mein Gedanke darauf: Muss vielleicht jeder Filmbeitrag, wenn er das Medium perfekt nutzen möchte, ähnliche Momente der Bewegung suchen und zelebrieren? Hollywood würde hier jedenfalls zustimmen.

Mehr zu dem Töpfer und ein Link zum kompletten Film hier. Das Zitat von Roland Barthes bezieht sich im Original auf das Haiku (Roland Barthes: Die Vorbereitung des Romans, S. 98).

Veröffentlicht am 19. Jan. 2011. in [/Journalismus/Theorie] Kommentare: 0


Drastisches Beispiel

Musik in Multimedia-Produktionen

Ein politisch natürlich völlig unkorrektes Beispiel, aber dafür umso besser geeignet, um zu zeigen, was für eine bedeutenden Einfluss Musik auf die Rezeption von Inhalten hat.

Veröffentlicht am 18. Oct. 2010. in [/Journalismus/Theorie] Kommentare: 0


Die Vermittlung von Ereignissen in beiden Medien im Vergleich

Unterschiede zwischen Audio-Slideshow und Film

muybridge_horse.jpg

Es ist die spannendste, schwierigste und am häufigsten gestellte Frage zu dem neuen Medium: Was unterscheidet die Audio-Slideshow vom Film bzw. Videobeitrag. Der folgende Aufsatz versucht diese Frage rein mediensemiotisch zu stellen: Wie unterscheiden sich die zwei Medien in ihrer multimedialen Ausstattung und welche Folgen lassen sich ausschließlich daraus ableiten? Auf die erste Frage kann man eine einfache Antwort geben: Ein Film zeigt im Unterschied zum Foto typischerweise eine Bewegung.

Bewegung im Foto

Für die zweite Antwort über die Folgen dieses Unterschieds muss ich dagegen etwas weiter ausholen. Ein Bild bewegt sich zwar nicht - aber kann es deshalb auch keine Bewegung vermitteln? In der Kunstgeschichte diskutiert man diese Frage bereits seit über zweihundert Jahren anhand der sogenannten Laokoon-Gruppe. laokoon_schluesselmoment.jpg Gotthold Ephraim Lessing erwähnt die Statue 1766 in einem Aufsatz und vertrat die Meinung, dass die Malerei (bzw. eine Statue) keine Handlung darstellen könne. Das könne nur die Literatur (die dafür keine Gegenstände darstellen könne). Allerdings räumte Lessing bereits ein, dass ein Bild eine Handlung andeuten könne. Die ganze Geschichte von Laokoon und seinen Söhnen sei in einem einzigen "fruchtbaren Augenblick" zusammengefasst: Man sieht Laokoon wie er versucht, seine Zwillingssöhne vor zwei großen Seeschlangen zu retten.

Leerstelle

Die These, dass Bilder keine Handlung darstellen können, gilt inzwischen als revidiert (Liptay 2006:117). Einen großen Anteil daran hatte die sogenannte Rezeptionsästhetik, eine ursprünglich literaturwissenschaftliche Schule, die den produktiven Anteil des Rezipienten an der Konstruktion einer Erzählung in den Fokus rückte. Grundlage ist eine sehr postmoderne Idee: Der Text hat keinen objektiven Sinn mehr, den die Textanalyse ans Licht bringen kann, sondern jeder Leser bringt seinen historischen Hintergrund mit ein, um das Sinnpotential des Textes zu entfalten. Dabei kann er natürlich nicht beliebigen Sinn in den Text projizieren, sondern er hat lediglich einen gewissen Spielraum. Diesen Spielraum, den der Rezipient zur Interpretation hat, nennt man Leerstelle.

Obwohl die Rezeptionsästhetik in den letzten Jahren etwas aus der Mode gekommen ist, so hat sich die Idee von der Leerstelle und vom produktiven Leser doch verbreitet und wurde erfolgreich auch auf die Rezeption von Bildern und Filmen übertragen (Liptay 2006). In Filmen gibt es häufig Zeitlücken, die der Zuschauer mit seinem Wissen aus den gezeigten Einstellungen rekonstruieren muss. hitchcock_rear_window.jpgIn manchen Krimis sieht man oft nur Vorbereitungen oder Spuren des Mordes und muss sich seine eigenen Vorstellungen über den Mord machen. Ein Meisterwerk in diesem Bereich ist Hitchcocks "Fenster zum Hof", in dem der Zuschauer zusammen mit dem Protagonisten nur durch dessen Fenster auffällige Beobachtungen in den Wohnungen des gegenüberliegenden Hauses machen kann. Das Fenster ist hier gleichzeitig Metapher für den eingeschränkten Sichtbereich der Filmkamera.

Und da die Kamera immer nur einen viereckigen Ausschnitt aus einem Raum zeigen kann, können sich Ereignisse auch im Off abspielen, wo sie der Zuschauer nicht sieht, aber sich denkt - auch eine Leerstelle. In der folgenden Szene aus dem Film 21 Gramm sehen wir eine ungewöhnlich lange Einstellung von einem Mann mit Laubbläser. Ein Auto fährt vorbei, man hört das Quietschen eines Reifens - der Unfall ist nicht zu sehen, aber der Mann lässt den Laubbläser fallen, rennt nach links ebenfalls aus dem Bild heraus und noch Sekunden später verharrt die Kamera auf diesem Ausschnitt, in dem sich - wie die Filmwissenschaftlerin Fabienne Liptay sehr schön formuliert - lediglich die Maschine, herrenlos arbeitend, gegen den Sog des Off behauptet.


Nun kann man also präzise ausdrücken, was mit der Bewegung passiert, wenn eine Reportage nicht mehr als Video, sondern als Audio-Slideshow produziert wird: Die Bewegung wird nicht mehr gezeigt, sondern gedacht. Wenn der Betrachter also das Ereignis des Kampfes von Laokoon ausgehend von dem in der Skulptur gezeigten Schlüsselmoment nach vorne und nach hinten entrollt, dann füllt er eine Leerstelle. Während beim Film aber nur manche Ereignisse nicht gezeigt werden, ist bei der Audio-Slideshow jedes Ereignis in den Bereich der Leerstelle verdrängt, sie muss vom Rezipienten grundsätzlich aus Andeutungen konstruiert werden. Dadurch verstärkt sich die Bedeutung der Tonspur, die diese Vorstellung anleiten kann. Bei der Audio-Slideshow treiben vor allem die Sprache, aber auch Geräusche die Handlung voran.

Aller Bewegung beraubt hat das Foto in der Audio-Slideshow eine andere Funktion als das bewegte Bild im Film. Man kann drei Arten unterscheiden, wie das Foto dazu beitragen kann, beim Rezipienten ein Ereignis im Sinne einer Leerstelle vorstellbar zu machen: (die Beispiele stammen aus meiner Audio-Slideshow über den Kino-Plakatmaler René Birkner):

(Schlüssel-)Moment

moment_plakatmaler.jpgIn vielen Fällen wird ein Foto in einer Audio-Slideshow einen Moment einer Handlung zeigen (z.B. einen "fruchtbaren Augenblick" wie bei der Laokoon-Gruppe). Das Beispiel links, der Plakatmaler beim Malen, ist sicher ein Schlüsselmoment, weil man sich von ihm ausgehend einen Großteil dessen, was die Tätigkeit des Plakatmalers ausmacht, vorstellen kann. moment_plakatmaler_2.jpgAber es gibt auch Fotos, die weniger prägnant sind und doch einen Moment darstellen, z.B. wie der Künstler in seinem LKW steht und das Plakat ansieht, kurz bevor er es ausladen und am Kino aufhängen wird.

Bühne

buehne_plakatmaler.jpgDas Foto kann den Raum zeigen, in dem das Ereignis stattfindet, ohne dabei einen Moment des Ereignisses selbst zu zeigen. Das ist ein sehr typischer Effekt der Audio-Slideshow. Das Foto funktioniert in der Vorstellung des Rezipienten dann wie eine Bühne, auf der ein Ereignis aufgeführt wird, z.B. durch eine Erzählung des Sprechers oder durch Geräusche. Das Foto links zeigt den Bereich vor der Halle, in der der Plakatmaler malt. Auf der Tonspur hört man Schritte. Der Rezipient kann sich nun vorstellen, dass er selbst, der Reporter oder der Plakatmaler auf diese Halle zugeht.

Objekt

satzgegenstand_plakatmaler.jpgEin Foto kann einen Protagonisten oder einen einzelnen Gegenstand der Handlung abbilden. Tonspur und Text beziehen sich in der Audio-Slideshow typischerweise auf diese Objekte und geben Hinweise, wie diese für die Sinnstiftung der Erzählung eingesetzt werden sollen. Bereits das erste Foto des Protagonisten ermöglicht es uns, uns alle Handlungen von ihm mit seiner Gestalt vorzustellen. satzgegenstand_plakatmaler_2.jpg Aber auch der fotografierte Pinsel wird von der Erzählung aufgegriffen, indem der Maler erklärt, welchen "Gestik" große Pinsel auf dem gemalten Plakat hinterlassen.


Ähnlichkeit mit sprachlicher Grammatik

Bei der Verwendung des Fotos als Bühne oder als Objekt kann das Gezeigte der Fotos ("eine Straße", "ein Auto") in der Vorstellung des Rezipienten ähnlich wie ein Substantiv in einem Satz verwendet werden, während die Tonspur wie ein Verb genauere Hinweise zur zeitlichen Transformation gibt. An diesem Punkt deutet sich an, dass die Audio-Slideshow in ihrer Narration oft nicht den filmischen Codes folgt, sondern Gemeinsamkeiten mit der Grammatik eines Textes hat: Sie versucht mit ähnlichen Prinzipien, die Vorstellung einer Handlung in der Phantasie des Rezipienten zu steuern. Möglicherweise kommt daher der oberflächliche Eindruck, dass sie erzählerischer ist, dabei ist sie genauer betrachtet einfach nur "sprachlicher".

Die drei Arten der Verwendung sind natürlich in der Praxis schwer voneinander zu trennen - ein Schlüsselmoment zeigt beispielsweise immer auch ein Stück Bühne, aber man kann doch Schwerpunkte in der Funktion der Fotos für die Vermittlung von Ereignissen erkennen. Außerdem möchte ich betonen, dass diese Auflistung nur behandelt, wie das Denotat, also das pure Gezeigte, (das "buchstäbliche Bild", Barthes 1990:37) in der Audio-Slideshow eingesetzt wird. Daneben besteht noch die Konnotationsebene, die alles enthält, was ein guter Fotograf (wie ein guter Filmemacher) zusätzlich in seine Bilder legt: einen Stil, eine Pose, eine Stimmung, eine Ästethik. So kann das Bücherregal hinter dem porträtierten Wissenschaftler dessen Intellektualität ausdrücken oder das selbstbewusste Lachen und die Pose eines Politikers dessen Charakter. Diese Ebene der Interpretation betrifft aber nicht die Vermittlung von Ereignissen und füllt auch keine Leerstellen. Konnotationen sind wichtiger Teil der Erzählung, bestehen bei Foto und Film aber unabhängig von ihr.

Zwang des Films, Ereignisse zu zeigen

Ich komme nun nochmal auf die Fähigkeit der Audio-Slideshow zurück, Ereignisse vorstellbar zu machen, anstatt sie wie ein Film zu zeigen. Wie bereits erwähnt, kann der Film auch Ereignisse vorstellbar machen - aber eben nur außerhalb des gezeigten Bildes. Egal ob der Film eine zeitgleiche Leerstelle neben dem Kamerasichtfeld schafft, die der Leser durch Geräusche und die Reaktion eines Gärtners deuten muss, ob er den Mörder beim Einpacken seiner Tatwerkzeuge zeigt und so eine Leerstelle für ein zeitversetztes Ereignis schafft wie bei Hitchcock, oder ob er eine Interviewsituation zeigt wie in den meisten Dokumentarfilmen und damit eine zweite Erzählebene aufmacht: Immer muss er ein anderes Ereignis zeigen, als das, welches er eigentlich vermitteln will. Auch aus den Nachrichten kennt man diesen Zwang: Wenn während einer Sitzung in einem Ministerium nicht gefilmt werden darf, dann zeigt man eben die Menschen, wie sie in den Sitzungssaal hineingehen und sich hinsetzen. Das eigentliche Ereignis wird von der Tonspur erläutert und mit dem Ersatzereignis bebildert. Zum Beispiel dieser alte Nachrichtenbeitrag, den ich im Netz gefunden habe.

Nicht selten lenkt uns das Ersatzereignis mehr ab, als es uns hilft, den eigentlichen Gegenstand der Erzählung zu erfassen. Mir blieb nach diesem Beitrag vor allem in Erinnerung, dass man in den 80er Jahren auf Pressekonferenzen noch geraucht hat sowie die spezifische Art und Weise, wie Staatssekretär Neusel am Ende mehrmals die Asche von seiner Zigarette klopft.

Verdrängung von Ereignissen im Film

Nun ergibt sich aus dieser Technik des Films, mit Ereignissen zu erzählen, eine weitreichende Konsequenz, die etwas banal klingt: Wenn wir uns beim Betrachten eines Film ein Ereignis vorstellen, dann muss es ein anderes sein, als das, welches der Film gerade zeigt. Da die Audio-Slideshow keine Ereignisse zeigt, kann sie hingegen Ereignisse im gezeigten Bild als Vorstellung zulassen.

Um zu verdeutlichen, wie stark dieser Zwang beim Films ist, habe ich zwei Beispiele von einer Straßenkreuzung bei mir ums Ecke vorbereitet. Zuerst der Film:


Man sieht und hört Autos, die auf einer Straße fahren. Die Trambahn, die man in der Tonspur hört, wird ein Großteil der Rezipienten dem Off zuordnen, also in den Bereich außerhalb des Kameraausschnitts.

Und nun die Audio-Slideshow mit der gleichen Tonspur: Hier können wir uns, verleitet durch die sichtbaren Gleise, die Fahrt der Straßenbahn durch den sichtbaren Bereich vorstellen. Im Film geht das nicht. Wir können nicht ein Ereignis an die Stelle denken, an der wir bereits ein anderes sehen. Der Film füllt das On komplett aus, er lässt hier keine Leerstellen für andere Ereignisse. Das gezeigte Ereignis verdrängt alle anderen Ereignisse, die wir uns an dieser Stelle vorstellen wollen. Auf dem leeren Foto können wir uns dagegen ein Ereignis vorstellen, weil wir wissen, dass durch den medial bedingten Stillstand dort niemals eines stattfinden wird.

Fazit

Ereignisse werden in der Audio-Slideshow immer in der Vorstellung des Rezipienten entworfen. Foto und Ton übernehmen dabei spezifische Funktionen. Das Foto kann einen Moment des Ereignisses abbilden oder wie das Substantiv in einem Satz verwendet werden, während die Geräusche der Tonspur wie ein Verb funktionieren können. Die Audio-Slideshow ist dadurch ein sehr sprachliches Medium.
Da sie wichtige Funktionen für die Vermittlung von Ereignissen übernimmt, kommt der Tonspur in der Audio-Slideshow eine besondere Bedeutung zu. Ich habe von Rezipienten oft gehört, dass sie die Audio-Slideshow als sehr konzentriert und intensiv empfinden - zum einen, weil das Foto durch seine Bewegungslosigkeit und Ereignisstille stärker zu Interpretationen auffordert. Aber auch deshalb, weil die Tonspur mehr Informationen über die Ereignisse tragen muss als im Film. Wer in einer Audio-Slideshow spricht, hat eine besonders hohe Aufmerksamkeit, er kommentiert nicht nur, sondern er vermittelt Ereignisse. Ein guter Journalist wird diese Aufmerksamkeit zu nutzen wissen; er wird die Lust zur Interpretation beim Rezipienten durch ausdrucksstarke Bilder fördern und ihn stärker durch die Reportage führen als der Sprecher eines Videobeitrags. Er wird versuchen, den Rezipienten authentisch, emotional und detailreich an den Ereignissen teilhaben zu lassen und versuchen, den Rezipienten über die Tonspur möglichst nah an die Welt heranzuführen, die sich hinter den Fotos verbirgt.

In journalistischen Videobeiträgen entstehen oft Leerstellen, weil für ein Ereignis kein Filmmaterial vorliegt. Wenn Fotos zur Verfügung stehen, die, wie oben beschrieben, bei der Vorstellung eines Ereignisses helfen, dann kann die Audio-Slideshow das Ereignis vorstellbar machen, ohne durch das Zeigen eines Ersatz-Ereignisses von der eigentlichen Aussage abzulenken. Die Audio-Slideshow kann ein Ereigniss dann direkter vermitteln. Ein Problem hat die Audio-Slideshow hingegen, wenn keine relevanten Bilder für ein Ereignis zur Verfügung stehen. Dann kann ein Filmbeitrag durch das Zeigen einer Interviewsituation (= Ersatzereignis) mehr Aufmerksamkeit erreichen als die Audio-Slideshow.

Seltene Ausnahme

Zum Ende des Aufsatzes noch eine spitzfindige Einschränkung, denn es gibt keine Regel ohne Ausnahme: In seltenen Fällen muss der Rezipient sich auch im Film das Ereignis vorstellen, das er gerade sieht. Was zunächst paradox klingt, funktioniert dann, wenn das Gezeigte unzuverlässig ist und dadurch eine Leerstelle im On entsteht und dort ein anderes als das gezeigte Ereignis vorstellbar wird. Die folgende Szene aus dem Spielfilm 39,90 zeigt eine Autofahrt unter Drogen. Die Comicelemente signalisieren, dass das Gezeigte unglaubwürdig ist. Der Rezipient muss also versuchen, sich das wahre Geschehen parallel zum gezeigten Comicfilm vorzustellen: Und zwar im On: Fahren die Protagonisten wirklich ein Baby tot, wenn der Comicfilm dies zeigt? Die Zwischenschnitte mit den normalen Filmaufnahmen geben nicht ausreichend Aufschluss darüber, ob die Unfälle wirklich so brutal und tödlich verlaufen wie in der fröhlichen Comicwelt.

Literatur:

  • Roland Barthes: Der entgegenkommende und der stumpfe Sinn. Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1990
  • Fabienne Liptay: Leerstellen im Film. In: Koebner, Thomas (Hrsg.); Meder, Thomas (Hrsg.): Bildtheorie und Film. München : Edition Text + Kritik, 2006, S. 108-134.

Mehr Theorie zur Audio-Slideshow:

Veröffentlicht am 10. Jun. 2009. in [/Journalismus/Theorie] Kommentare: 3




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