Die große Frage der Woche war ja für viele: Ist Lützerath „nur“ ein Symbol oder geht es wirklich um die 1,5°-Grad-Grenze? Das Thema ist recht komplex und ich habe es nicht wirklich in den journalistischen Texten beantwortet gefunden, da dort oft zwei Seiten der Debatte unvermittelt gegenübergestellt wurden. Daher habe ich selbst einen Text geschrieben und versuche es hier mit einem Ansatz, den manche vielleicht noch aus dem Proseminar an der Uni kennen: Ich empfehle zunächst einen Text mit wissenschaftlichen Zitaten und möchte auf dieser Grundlage dann hier meine Auseinandersetzung führen. Das hat den Vorteil, dass ich die Komplexität des Themas vermitteln kann, ohne etwas zu verkürzen. Der Ausgangstext Bei dem etwas schwierigen Text handelt es sich um ein Angebot vom Science Media Center, eine stiftungsfinanzierte Organisation, die den Journalismus mit wissenschaftlichen Fakten unterstützt. Man hat insgesamt vier Wissenschaftler zu dem Thema befragt, damit diese die Widersprüche zwischen den Kohlegegnern und Kohlebefürworten und ihren Studien klären sollen. Science Media Center: Welche Rolle spielt Lützerath für Klimaschutz und Energiesicherheit? Im wesentlichen geht es bei den Statements darum, die scheinbar widersprüchlichen Thesen einer Lösung zuzuführen: Während bekannterweise ja die eine Seite sagt, dass Lützerath für eine sichere Energieversorgung abgebaggert werden muss (so argumentiert das BET-Gutachten), meint die andere Seite, dass das 1,5°-Ziel damit verletzt wird (DIW-Studie mit Ergänzung zur Gasknappheit). Man erkennt, wenn man das so formuliert, auch schon ein bisschen die unterschiedlichen Herangehensweisen der zwei Parteien und darin liegt auch schon ein erster Schritt, die eigentliche Aufgabe für die Politik zu
Monthly Archive:: Januar 2023
Honk auf dem Uberspace
Honk ist einer der minimalsten Fediverse-Server, die es gibt. Für meinen Geschmack ist das Frontend für die Artikeleingabe und Verwaltung ziemlich gaga, so dass ich Honk nicht für den Hauptaccount im Fediverse empfehle. Aber für Zwei- und Drittanwendungen, die nur für das Ausspielen von Beiträgen genutzt werden sollen, ist der Server in zehn Minuten aufgesetzt und sehr praktisch. Für mich kam er am Ende aktuell nicht in Frage, weil ich es nicht hinbekommen habe, das Avatar-Bild zu ändern. Gut fand ich: Mit einer langen Zeichenanzahl (ich habe 3000 getestet), die auch bei Mastodon voll angezeigt wird und einer funktionierenden Userhandle-Notification ist Honk für föderierte Beiträge im Newsletter-Stil oder andere Blogbeiträge, die man auf Mastodon überfliegen möchte, gut geeignet. Writefreely, Plume, Goblog und das WordPress-Activityplugin konnten das eine oder andere leider nicht. Goblog ist aber eine sehr spannende Alternative, die ich ebenfalls mit Go und entsprechend sehr ähnlich auf dem Uberspace installieren konnte. Dabei habe ich ein paar Zeilen und Tipps aus dieser Goblog-Anleitung übernommen. Ich habe mich am Ende für den Pleroma-Fork Akkoma entschieden, den ich aber praktischerweise über disroot.org nutzen darf. Der erste Longread ist dort veröffentlicht. Für Pleroma findet man übrigens ebenfalls eine (offenbar veraltete) Uberlab-Anleitung. Hier aber jetzt meine Anleitung für Honk: Installationsanleitung für Honk im Uberspace Wir legen die Domain oder Subdomain an, in der Honk später liegen soll. „Honk“ ist ein dämlicher Name, also nenne ich die Subdomain „longread“: Wir müssen Honk nicht im DocumentRoot installieren, weil wir es über ein web backend verbinden. Also
Spenden, Rückblick, Ausblick 2022
Spendeneinnahmen Januar-Dezember 2022 Spenden mit Dauerauftrag 409€ Einzelspenden 150€ Gesamtsumme 559€ Vielen Dank an alle Spender’innen, das Aufkommen hat sich verdoppelt! Etwa 46€ stehen mir nun im Monat als Unterstützung zur Verfügung und ich werde mir dieses Jahr sicher erstmals herausnehmen, mäßig bezahlte Auftragsarbeiten abzulehnen, um mehr Zeit für meine Recherchen zu haben. Trotzdem ist das natürlich immer noch sehr wenig, um wirklich durchgehend Datenschutz-Journalismus betreiben zu können. Wer meine Arbeit unterstützen will, kann das am besten mit einem Dauerauftrag. 2022: Rückblick und Ausblick Große journalistische Recherchen habe ich 2022 primär im Kuketz-Blog veröffentlicht: Durch diese Zusammenarbeit bekam ich zusätzlich zu meinen geringen Spendeneinnahmen ein akzeptables Artikelhonorar und ein fachkundiges Publikum für meine Recherchen. Ich habe unter anderem eine Art Wechsel-Knigge für Plattformen veröffentlicht („Gutes Leben mit dem Netzwerkeffekt„), Einwilligungsabfragen erklärt und mal wieder ausführlich rund um Verlage und Publisher getestet (Wetter-Abos, RP-Online und Contentpass). Kleinere Artikel von mir erschienen aber auch bei Fachmedien wie dem Bildungsnewsletter bildung.table und dem Medieninsider. Ferngehalten habe ich mich 2022 von Veröffentlichungen bei goßen Medienhäusern, was ich durchaus schade finde. Der Aufwand ist aber einfach zu groß: über E-Mail-Pingpong zwischen Redaktionen, einer darauf folgenden Themenorganisations- und Abrechnungsbürokratie, manchmal sehr gutem und manchmals sehr schlechtem Lektorat und der Gefahr, am Ende für 150€-200€ mit einem auf Plauderniveau gekürzten Artikel zu erscheinen – oder sogar gar nicht: Das war mir bei aller Liebe für das Thema dann oft die Mühe nicht wert. Vorerst orientiere ich mich also weiter an dem Publikum, das Mike