Für manche eine schöne Aussicht, für andere weniger: Eine technische Lücke im Datenbanksystem von Facebook lädt die Behörden zu Bußgeldern ein. Bild: Eileen Henderson, Gap in the fence on Black Knowe Head – geograph.org.uk – 550211, CC BY-SA 2.0 Immer noch sehen sich Internetnutzer auf einer Vielzahl von Websites und Apps mit einer andauernden Aufzeichnung ihres Verhaltens durch Facebook konfrontiert. Obwohl das im Bereich der europäischen DSGVO in vielen Fällen eine rechtliche Grauzone darstellt, kommen die entsprechenden Verfahren gegen Facebook nicht richtig in Gang, auch weil die irische Datenschutzbehörde damit entweder überfordert ist oder nicht gegen das umsatzstarke Unternehmen agieren will. Dabei ist für viele Nutzer die massenweise und intransparente Sammlung von Verhaltensdaten auf Websites und Apps außerhalb von Facebook besorgniserregend. Doch genau in diesem Bereich findet sich auch eine bemerkenswerte, wenig beachtete, technisch-juristische Schwachstelle im Trackingsystem von Facebook, mit dem Internetnutzer gute Chancen haben, die Entfernung des Trackers aus beliebigen Websites oder Apps zu erzwingen. Für diese Erkenntnis muss ich mich bei der Presseabteilung von Facebook bedanken, die mich vor einigen Wochen überhaupt auf die Idee gebracht haben, dieses Problem im Detail zu recherchieren. In einem Artikel über das Facebook-Tracking beim Bayerischen Blutspendedienst schrieb ich bei der Süddeutschen Zeitung: Die Daten könnten nun bei Facebook profilbezogen gespeichert sein (…). Facebook forderte mehrmals hartnäckig eine Richtigstellung: Facebook nutzt Pixel-Daten nicht dafür (…) Interessen zu den Profilen von Nutzern hinzuzufügen. Ich lehnte die Richtigstellung ab, weil ich meine Formulierung mit den Business AGBs von Facebook belegen konnte und aus gutem Grund
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Der große Tool-Test für Videostories und Social-Media-Videos
Videos mit Text boomen seit Jahren, entweder als eigenständige Videostories oder als Teaser auf Social-Media-Plattformen. In diesem Test schaue ich mir sechs Profitools an, die sich für Journalisten eignen.
Morgen in Georgien
Über Monate habe ich das Multimedia-Projekt der Reutlinger Reportageschüler betreut. Mit Kursen und Workshops zur multimedialen Narration, über die Erstellungen der Geschichten vor Ort in Tiflis und schließlich bis zur Umsetzung mit Pageflow. Ganz am Schluss noch die Website nach den Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler gestaltet. Und heute die Premiere – nicht nur auf reporterreisen.com sondern auch als Visual Story im Multimedialen Spiegel (vielen Dank an Bernhard Riedmann und Jens Radü!). Viel Spaß beim Lesen der Multimedia-Stücke! Und danke an alle Reportagisten der Schule – es war eine wunderbare Zeit!
Tutorial für stumme Scrollreportagen
Zurück in die Stummfilmzeit: Mit einem einfachen Trick kann man tonlose Scrollreportagen in jedem beliebigen CMS oder WordPress-Blog erstellen – ohne aufwendige Tools. Beim stummen Scrollytelling wird wahlweise mit Text oder Video erzählt, aber die stummen Clips mit Untertiteln eingebunden. Diese Einschränkung kann ein großer Vorteil sein – wenn der Leser nämlich im Büro sitzt oder von unterwegs ohne Kopfhörer auf die Geschichte zugreift. Hier ein Beispiel für ein stummes Videoelement mit Untertitel. ohne Untertitel/mit Ton Da Film und Untertitel mit HTML5 eingebunden sind, kann man das Beispiel mit Javascript interaktiv erweitern. Als Proof of Concept habe ich hier einen Javascript-Button angefügt, der den Ton für einen Clip aktiviert und die Untertitel ausschaltet. Tonlose Scroller mit WordPress – so geht’s: Für jedes Video braucht man eine Untertitel-Datei im Format .vtt. Die erstellt man am besten online mit dem komfortablen Untertitel-Tool von Youtube – auch wenn man die Datei später woanders hostet. Dazu den Clip bei Youtube hochladen, evtl. auch als privates Video. Dann: Rechts unter dem Player des hochgeladenen Videos den Video-Manager starten. Bearbeiten/Untertitel Sprache wählen, dann Neue Untertitel hinzufügen. Jetzt kann man die Untertitel in ein Textfeld eingeben. Praktisch: Das Video stoppt automatisch, solange man tippt. Dann auf Timing festlegen: Youtube versucht nun, die Untertitel zeitlich mit dem gesprochenen Wort zu synchronisieren. In einem weiteren Schritt kann man diese Zuordnung manuell verbessern: Anschließend auf Aktionen/Herunterladen/.vtt Nachdem man Video und Untertitel bei WordPress oder seinem Server hochgeladen hat, kann beides mit diesem Code-Snippet eingebunden werden. Dazu bei WordPress in die
Minimal Scrollytelling
Die National Geographic benutzt in letzter Zeit häufig sehr knackige, kurze Multimediatexte wie z.b. diesen sehr charmanten Beitrag über das nicht minder charmante Bärtierchen. Ein guter Kniff, um einen vorhandenen Videobeitrag in einen Multimedia-Text zu verwandeln, ohne den Leser durch lange Filmelemente vom Lesen abzulenken. Mir gefällt die sehr kleine Zerlegung der Videos, der Verzicht auf Ton, die Konzentration auf das Wesentliche des Videomaterials und die konsequente Verlagerung aller Informationen in den Text. Nicht so toll: Die Verwendung von GIFs statt HTML5 und die alberne Listical-Untergliederung. Hier ein weiteres Beispiel.
Propaganda per Filter und Verstärkung
Die leise Gefahr für Journalismus und Pressefreiheit in Krisenzeiten Straßenumfrage ade: In den letzten Jahren hat sich die Arbeitsweise von vielen Journalisten radikal geändert: Soziale Netzwerke wie Twitter oder Facebook dienen als Sensor für die Meinung der Bevölkerung, als Gruppenmedium zwischen Kollegen, als Recherchetool und als zusätzlicher Marketingkanal für die eigenen Beiträge. Je stärker ein Journalist in diesen Netzen Informationen aufnimmt und wieder abgibt, desto wichtiger wird die Neutralität dieser Netze, da es sonst zu erheblichen Verzerrungen kommen kann. Nun ist das leider schon länger nicht mehr der Fall: Twitter, Facebook oder Google formen unsere Streams nach unseren Leseinteressen. Der Buchautor Eli Pariser warnte 2012 in „The Filter Bubble“ davor, dass wir uns dadurch intellektuell isolieren. Größer wäre das Problem nun, wenn die Filter in diesen Netzwerken absichtlich nach politischen Interessen geschaltet wären.