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03 Februar 2020
Allgemein

Eine Cloud- und Office-Lösung für Journalisten

Eine eigene datenschutzfreundliche Cloud, um gemeinsam auch an vertraulichen Dokumenten zu arbeiten: das geht für ein paar Euro im Monat. Dieses Tutorial zeigt, wie man in zehn Minuten einen Hoster mit Nextcloud eingerichtet hat.

Viele Redakteurinnen und Redakteure arbeiten online gemeinsam und gleichzeitig an ihren Texten. Das geschieht oft mit Google Docs oder Microsoft 365. Beide Onlinedienste sind beim Datenschutz so intransparent, dass sie z.B. an hessischen Schulen bereits verboten sind. Neben Problemen mit DSGVO und Beschäftigtendatenschutz gibt es zudem keine Garantien, dass die Texte nicht von fremden Personen gelesen werden können, wie die Freedom of the Press Foundation kürzlich ausführte (Newsrooms, let’s talk about Office 365).

Für Texte, die ohnehin veröffentlicht werden sollen, ist das (rein vom Standpunkt der Berufsethik) kein Problem. Aber wenn man in den Onlinesuites auch Daten zur Recherche und zu Informanten speichert, dann sind Anbieter wie Google oder Microsoft die falsche Wahl. Erschreckend, dass manche großen Medienhäuser bereits für alle Mitarbeiter standardmäßig die zweifelhaften Onlineanbieter nutzen.

Doch jetzt kommt die gute Nachricht: Die bereits lange als selbstgehostete Cloud bekannte deutsche Software Nextcloud wird seit Januar 2020 mit einer Office-Lösung ausgeliefert (genauer gesagt eine Light-Variante des lettischen Onlyoffice). Seitdem kann man nicht nur Dateien austauschen, sondern auch gemeinsam Text- und Tabellendokumente editieren.

Die kostenlose Software basiert wie WordPress auf PHP und ist daher auf eigenen Websites einfach zu installieren. Daher kann sie für viele kleine und große Redaktionen, aber auch für einzelne Journalisten genutzt werden.

Video-Tutorial

Da viele Journalisten und Journalistinnen kein eigenes Webhosting mehr besitzen, zeige ich in diesem Tutorial alle Schritte, die insgesamt notwendig sind, um am Ende eine funktionierende Nextcloud-Installation zu haben. Ich richte dafür dafür einen Account bei Uberspace.de ein, der für wenige Euro im Monat zu haben ist und gut mit Nextcloud harmoniert. Eine eigene Domain braucht man dafür nicht. Probiert es einfach aus, es gibt keinerlei Verpflichtungen, der Account kann vier Woche kostenlos getestet werden und löscht sich einige Zeit danach von selbst, wenn man keine Geld überweist.

Hinweis eines Lesers: Eine Alternative zu eigenen Installation ist eine vorinstallierte Variante. So steckt hinter dem Angebot Storage Share von Hetzner eine schlüsselfertige Nextcloud-Installation. Die bietet ziemlich viel Speicher – aber dafür nicht die anderen Hosting-Möglichkeiten von Uberspace.

Hier nochmal die einzelnen Schritte:

  1. Beim Uberspace registrieren
  2. Nutzername, Passwort und Uberspace-Hostname merken
  3. Im Dashboard SSH Passwort festlegen
  4. Lokale Power-Shell (bzw. Terminal, Kommandozeile oder Eingabeaufforderung starten)
  5. Lokale Shell:
    ssh username@servername.uberspace.de
    In der Uberspace-Shell:
    ls
    cd html
    mkdir nextcloud
    cd nextcloud
    curl https://download.nextcloud.com/server/releases/latest.tar.bz2 | tar -xjf - --strip-components=1
  6. Nextcloud im Browser aufrufen: https://username.uber.space/nextcloud
  7. Login für Nextcloud ausdenken und eintragen
  8. MySQL-Datenbank auswählen und Nutzername eintragen
  9. Bei Datenbankname nutzername_nextcloud eintragen
  10. Wieder in der Nextcloud-Shell: my_print_defaults client
  11. Passwort aus Shell kopieren und auf der Nextcloud-Seite einfügen
  12. In der Uberspace-Shell:
    cd apps
    curl https://github.com/nextcloud/documentserver_community/releases/latest/download/documentserver_community.tar.gz | tar -xvzf documentserver_community.tar.gz
  13. Community-Document-Server im Browser unter „Apps“ aktivieren

Weiterführende Informationen:

  • Die offizielle Nextcloud-Anleitung von Uberspace mit weiteren Prof-Tipps
  • Das Uberspace-Handbuch, z.B. wie man mit SFTP eine Verbindung zu dem Server herstellt
  • Das Uberspace-Lab
  • Wie man Mastodon mit Nextcloud nutzt

Hinweis: URLs von sensiblen Dokumenten sollten nur verschlüsselt versendet werden. Nextcloud ist außerdem keine Hochsicherheits-Software. Auch die eigene Cloud schützt nicht generell vor Hackerangriffen, eher im Gegenteil. Wer also über eine normale investigative Recherche hinaus mit Daten zu tun hat, an denen Gegner mit guten finanziellen Möglichkeiten (z.B. Geheimdienste oder kriminelle Organisationen) ein hohes Interesse haben, der sollte besser offline mit speziellen Tools arbeiten, z.B. mit Tails.

Soll es mehr Videotutorials geben? Unterstütze meine Arbeit, damit ich mehr Zeit investieren kann.

3 Comments

  1. anonym Reply
    8. Februar 2020 at 23:15

    Danke! Extrem hilfreich und praxisnah.

  2. anonym2 Reply
    15. April 2020 at 8:17

    Hallo,
    eine Anleitumg zur Einrichtung von Nextcloud gibt es vom Hostanbieter selbst. Diese kann ggf. noch weitere Infos erhalten.

    https://lab.uberspace.de/guide_nextcloud.html

    Ich hab nextcloud dort seit 4 Jahren laufen. Bin sehr zufrieden!

    Viel Erfolg!

  3. anonym Reply
    7. November 2020 at 13:05

    Habe auch Nextcloud bei Uberspace. Läuft gut im übrigen auch mit eigener Domain bzw. Subdomain. Leider gibt es nur 10 GB. Dafür aber tägliches Backup der Daten und der Datenbank. Wer etwas Ahnung hat und keinen VPS will, hat eine tolle Lösung.

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