Zum Halbjahreswechsel der aktuelle Stand der Spenden:
Spendeneinnahmen Januar-Juni 2021
Spenden mit Dauerauftrag | 47€ | |
Einzelspenden | 90€ | |
Gesamtsumme | 137€ |
Vielen Dank an die Spender! 23€ im Monat ist nicht viel, aber trotzdem eine wichtige Geste von einigen großartigen Leuten! Aber das müssen mehr werden! Deshalb nochmals ein Aufruf an alle, die Möglichkeiten haben: Bitte unterstützt meine Arbeit, am besten mit einem Dauerauftrag – mit dem Geld kann ich so vieles besser machen!
Rückblick und Ausblick
Bei der Gelegenheit auch nochmals ein bisschen Einblick in die Arbeit eines Freien Journalisten. Zum Glück war ich von der Corona-Pandemie kaum betroffen, einige Fortbildungsveranstaltungen vielen aus, dafür kamen andere hinzu. Aktuell laufen gerade einige größere und internationale Recherchen, die in Dokumentarfilme einfließen, das freut mich natürlich besonders und hier gab es endlich auch Honorare über 1000€.
Das Sorgenkind bleibt allerdings die Vermarktung der Einzelberichte, hier komme ich selten über 250€ hinaus. Nehmen wir die Nachrecherche zum Blutspendeskandal: Eineinhalb Jahre bin ich dem Bayerischen Landesamt hinterhergelaufen, um einen Abschlussbericht zu erreichen. Am Ende konnte ich die SZ mit viel Mühe überzeugen, dennoch vor Abschluss die durchgesickerten Ergebnisse zu publizieren, um die wartenden (und bei mir oft anfragenden) Betroffenen endlich zu informieren. Dafür habe ich 150€ erhalten. Solche Sachen kann ich daher nur noch als Hobby mit Aufwandsentschädigung verbuchen. Ihr könnt daran sehen, dass Zeitungen für mich weniger Geldquellen sind, sondern Reichweitegarantien für Themen, die mir am Herzen liegen.
Die Folge: Die Skandalideen stapeln sich mittlerweile unbearbeitet auf meinem Schreibtisch, aber es ist enorm schwierig, den Druck aufzubauen, um sie als Geschichte mit großer Wirkung herauszubringen. Ein Beispiel war die Phase-6-Recherche, die am Ende nicht erschienen ist. Das ist wirklich schlimm, denn die Themen sind enorm wichtig und die kriminelle Energie bei vielen Unternehmen maßlos. Aber um als vierte Gewalt zu funktionieren, kann man so etwas nicht nur auf Twitter oder Mastodon raushauen. Redaktionen mit Interesse an Datenschutzskandalen können sich gerne bei mir melden, ich freue mich, neue Verbindungen auszuprobieren. Vielleicht findet sich die ideale Mischung aus professioneller Redaktionsunterstützung, einem ausreichenden Honorar und einer guten Reichweite.
Richtig viel Arbeit ist dieses Jahr in den Neustart des Datenschutzgenerators tracktor.it geflossen, der Betroffene unterstützt, ihre Rechte selbst durchzusetzen. Das lief richtig professionell mit Hilfe von Tobias Müller und der_On. Der Erfolg überrascht mich selbst: Etwa 50-70% der Anschreiben haben eine Anpassung auf der angeschriebenen Seite zur Folge, erst danach müssen die Behörden übernehmen. Das ist großartig und eine wichtige, ehrenamtliche Unterstützung der überlasteten Datenschutzbehörden. Dieses Serviceangebot ist kostenlos und müsste dringend Spender’innen finden: Es fehlen noch so viele Tracker, die man wasserfest recherchieren und texten müsste. Auch die lang geplante Internationalisierung konnten wir noch nicht wirklich angehen.
Für die Zukunft möchte ich auch den Bereich Datenschutzfortbildung ausbauen. Bisher halte ich ja vor allem Multimediakurse und Informatenschutzkurse. Im Herbst ist bereits ein Kurs für Lehrkräfte geplant, die lernen sollen, ihre Schüler’innen beim alltäglichen Datenschutz zu begleiten. Auch für Journalisten gibt es im Herbst in der Schweiz am Digitaltag einen ersten Einblick in meine Arbeit. Aber auch für Rechtsanwält’innen, Journalist’innen und Datenschützer’innen möchte ich mein Wissen im Bereich Trackinganalyse in Kursen oder Workshops weitergeben.
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